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1917 De Stijl |
Künstlerische bewegung in den Niederlanden, begründet durch die maler Mondrian, van Doesburg, van der Leck, Huszar, den architekten Oud, Wils, van T'Hoff, dem bildhauer Vantongerloo und dem dichter Kok. | ||
Mondrian ist der schöpferische geist der gruppe, van Doesburg ihr führer und theoretiker, der die gleichnamige zeitschrift organisiert und durch vorträge die idee der gruppe verbreitet. Anfangs der zwanziger jahre wendet sich Doesburgs interesse dem raum/zeit problem in der architektur zu und er führt die dynamische diagonale in seine malerei ein, was Mondrian ablehnt: Er zieht sich 1925 aus der bewegung zurück. | |||
Die idee, dass harmonie auf dynamischem gleichgewicht von gegensätzen beruht, führt Mondrian zu einer immer stärkeren reduzierung der bildnerischen ausdrucksmittel bis hin zu den elementarsten kontrasten von senkrechten zu waagrechten und den primärfarben. Trotz der streng dogmatischen theorie sind Mondrians bilder niemals nur diagramme seiner ideen, sondern entwickeln sich langsam und intuitiv in einem langwierigen prozess. | |||
Mondrian zieht den begriff "neo-plastisch" (frz. plastique = bildnerisch gestaltet), dem begriff "abstrakt" (= von der wirklichkeit abgezogen) vor, da er sein werk nicht als eine umsetzung von vorhandenem empfindet, sondern als neu geschaffene bildliche metapher für die realität:
"Das schöne ist das wahre in der weise der wahrnehmbarkeit. Und das wahre ist vieleinigkeit von gegensätzen. Sollen wir im schönen das wahre finden, so muss es als vieleinigkeit von gegensätzen darin zu finden sein." |
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1931 - 1936 abstraction - création |
Der verein wird 1931 gegründet. Man möchte ein gemeinsames publikationsorgan und gute ausstellmöglichkeiten schaffen. Die mitgliedschaft ist international; wer den nachweis erbringt, "weder eine kopie, noch eine interpretation der natur" zu liefern, wird aufgenommen. Es erscheinen fünf jahrbücher. Im vorstand sind Auguste Herbin, Vantongerloo, Jean Hélion, Hans Arp, Albert Gleizes und Franz Kupka. Auf der mitgliederliste stehen ua folgende namen: Robert Delaunay, Barbara Hepworth, Kandinsky, Mondrian, Moholy-Nagy, Sophie Taeuber, Max Bill, Serge Brignoni, Hans Erni. | ||
Ab 1930 konkrete kunst |
Erstmals verwendet Theo van Doesburg diesen ausdruck als titel einer zeitschrift, die 1930 nur einmal erscheint. Sie enthält das manifest der konkreten kunst, worin es heisst: "Konkrete und nicht abstrakte malerei, denn nichts ist konkreter, wirklicher als eine linie, eine farbe, eine oberfläche". | ||
1936 präzisiert Max Bill den begriff. Er sieht die eigenart der konkreten kunst darin, dass sie reine farb- und formideen darstellt, die nur sich selbst bedeuten und überprüfbaren gestaltungsmethoden folgen.
"Das kunstwerk ist ein egegenstand zum geistigen gebrauch". Das bildnerische ergebnis kann, muss sich nicht streng geometrisch ordnen. |
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Die schweiz wird in den dreissiger jahren zu einem hort für das neue kunstschaffen. 1937 konstituiert sich in Zürich die 'Allianz' als vereinigung moderner schweizer künstler. Zu ihnen gehören: Max Bill, Richard Paul Lohse, Camille Graeser und Verena Loewensberg.
Als grenzgänger zählen dazu: Hans Arp, Sophie Taeuber, Hans Richter, Johannes Itten, Paul Klee. Nach 1945 durchdringt ihre ästhetik alle bereiche der umweltgestaltung, besonders der typografie und der gebrauchsgrafik. Viele künstler arbeiten zugleich an praktischen gestaltungsaufgaben. |
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1950-1970 op art |
Während seiner lehrtätigkeit am bauhaus beginnt Josef Albers mit seinen systematischen untersuchungen von wahrnehmungsphänomenen, besonders farbwirkungen auf der fläche in immer gleicher anordnung (Serie "Homage to the square") und perspektivische zweideutige figuren ("Strukturale konstellationen").
Die op art (= abkürzung für optical art) macht sich also die selbständige aktivität des auges oder der wahrnemung zunutze und irritiert das sinnesorgan durch wechselwirkungen wie figur/grund, konkav/konvex, nachbilder, simultan- und sukzessivkontrast. Typisch für die op art der 60erjahre ist ein das auge reizende hartes schwarz/weissmuster, das bewegung suggeriert: moiré.
Wichtige namen sind: Vasarely, Soto, Bridget Riley |
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Ab 1950 kinetische kunst |
Die untersuchungen zur scheinbaren bewegung der op art schliessen nicht aus, wirkliche bewegung mit unterschiedlichen absichten ins bild einzuführen. Kinetische objekte bewegen sich entweder tatsächlich (Durch antrieb, wind, oä) oder nur optisch (Durch die bewegung des betrachters, der lichtquelle, oä). Das ziel kann sehr unterschiedlich sein, zb irritierende, nicht fassbare bilder herzustellen, wechselnde konstellationen aufzuzeigen oder die sinnlosigkeit menschlichen bemühens darzustellen. Selbstverständlich ist die grenze zum bildhauer fliessend: Tinguely, Calder. | ||
Um 1960 hard edge |
(= engl. harte kante)
Ende der fünfziger jahre in amerika auftauchende bezeichnung für eine malweise, bei der farbe dominierend und unter betonung alles flächigen eingesetzt wird, wobei die formen klar definiert und die farbzonen durch scharfkantige umrisse voneinander abgegrenzt sind: Stella, Held, Kelly, Noland. Konstruktivistische einflüsse sind nicht zu leugnen, wichtiger als vorgängerbewegung ist allerdings die farbfeldmalerei. |
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Ab 1965 minimal art |
...entsteht als gegenreaktion auf den kult von emotion und individuellem ausdruck im abstrakten expressionismus in den USA.
In dem wunsch, jede spur von illusion, allusion, metaphorik und symbolik auszuschalten, entstehen fast ausschliesslich skulpturale arbeiten, deren formensprache auf lapidar einfache grundstrukturen reduziert werden. Daher auch die bezeichnung abc art oder primary structures. Die elemente werden zt in riesigen formaten als solche oder in serieller anordnung zu grossen arbeiten zusammengestellt. Das interesse verlagert sich dabei von der arbeit selbst mehr auf die beziehung von skulptur und umgebendem raum, der negativform. Zu den wichtigsten vertretern gehören Carl André, Dan Flavin, Donald Judd, Sol Le Witt, Robert Mangold und Robert Morris. |
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