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 Ursprünge  Die Advanced Research Projects Agency (ARPA), eine seit 1958 bestehende wissenschaftliche einrichtung, deren forschungsergebnisse in militärische zwecke einflossen, entschloss sich 1966 zur vernetzung der ihrer großrechner. Ende 1969 waren die ersten vier rechner an das ARPA-Net angeschlossen. Drei jahre später waren es bereits 40 rechner.
Zu den wissenschaftlichen einrichtungen gehörten natürlich auch studenten. Eine art "black board" war ihr wunsch, ein nachrichtenbrett wie in universitäten üblich, für mitfahrgelegenheiten, jobs, wohnmöglichkeiten, reisepartner oder die möglichkeit, einfach nur zu diskutieren und zu labern. So entstand das usenet, die hauptader der heutigen newsgroups.
Anfang der 80er Jahre entstand ein neues militärisches Datennetz, das Milnet, das vom ARPA-Net abgekoppelt wurde. Das ARPA-Net selbst wurde dem wissenschaftlichen Betrieb überlassen.
Der text auf dieser seite ist eine zusammenfassung aus der sehr empfehlenswerten dokumentation:
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 Protokolle 
  • TCP/IP ist der kleinste gemeinsame nenner des gesamten datenverkehrs im internet. Erst durch dieses protokoll wurde aus einem begrenzten netz ein netz der netze. Egal, ob Sie web-seiten aufrufen, e-mails versenden, mit FTP dateien downloaden oder mit telnet auf einem entfernten rechner arbeiten: stets werden die daten auf gleiche weise adressiert und transportiert. TCP (=Transmission Control Protocol), IP (=Internet Protocol).
  • TCP: Die daten werden bei der Übertragung im Netz in kleine pakete zerstückelt. Jedes paket enthält eine angabe dazu, an welche adresse es geschickt werden soll, und das wie vielte paket innerhalb der Sendung es ist.
  • IP: Eine typische IP-adresse sieht in dezimalschreibweise so aus: 149.174.211.5 - vier Zahlen, getrennt durch Punkte. Die punkte haben die aufgabe, über- und untergeordnete netze anzusprechen. So wie zu einer telefonnummer im weltweiten telefonnetz eine landeskennzahl, eine ortsnetzkennzahl, eine teilnehmerrufnummer und manchmal auch noch eine durchwahlnummer gehört, gibt es im internet eine vorwahl - die netzwerknummer, und eine durchwahl - die hostnummer.
    Durch die vergabe dynamischer IP-adressen pro einwahl können netzbetreiber die anzahl der tatsächlich internet-fähigen anschlüsse deutlich höher halten, als wenn wirklich nur jeder rechner eine feste adresse erhalten würde, egal ob er online ist oder nicht.
  • DNS - Domain Name Service: Computer können mit zahlen besser umgehen, menschen in der regel besser mit namen. Deshalb hat man ein system ersonnen, das die numerischen IP-adressen für die endanwender in anschauliche namensadressen übersetzt.
    Dieses System ist ähnlich wie das der IP-adressen hierarchisch aufgebaut. Eine namensadresse (Domain-name) in diesem system gehört zu einer top-level-domain. Die einzelnen Teile solcher Namensadressen sind wie bei IP-adressen durch punkte voneinander getrennt. Namensadressen (Domains) sind beispielsweise yahoo.com, mozilla.org oder teamone.de.
    Top-level-domains stehen in so einem domain-namen an letzter stelle. Es handelt sich um einigermaßen sprechende abkürzungen (Landeskennungen oder Typenkennungen). Beispiele sind:
    de = Deutschland
    at = Österreich
    ch = Schweiz
    com = Kommerziell orientierter Namensinhaber
    org = Organisation
    net = Allgemeines Netz
    edu = amerikanische Hochschulen
    Zurzeit entstehen neue Top-Level-Domains. Geplant sind zB:
    biz = Unternehmen
    pro = Berufsgruppen mit Werbeverbot (Anwälte, Steuerberater, Ärzte usw.)
    name = Privatpersonen
    info = Informationsdienste aller Art
    museum = Museen
  • Jede top-level-domain stellt einen verwaltungsbereich dar, für den es eine "behörde" gibt, die für die namensvergabe von domains zuständig ist. Wenn Sie einen domain-namen wie meinefirma.de beantragen wollen, muss der Antrag an das DENIC (Deutsches Network Information Center) gestellt werden. Für die schweiz ist switch.ch zuständig
    Inhaber von domain-namen können nochmals sub-level-domains vergeben. So gibt es beispielsweise eine domain namens seite.net. Die Betreiber dieser domain haben nochmals sub-domains vergeben, wodurch domain-adressen wie javascript.seite.net oder hsb.bfh.ch entstehen.
  • HTTP: Ddie spezifikation für die kommunikation zwischen web-clients und web-servern - das so genannte HTTP-Protokoll (HTTP = Hypertext Transfer Protocol). Es läuft oberhalb des TCP/IP-Protokolls ab.
  • URIs (URI = Universal Resource Identifier, universeller Quellenbezeichner): Die spezifikation für die adressierung beliebiger dateien und datenquellen im web und im übrigen internet.
 Netzstruktur 
  • Backbone: Hauptleitung im netz
  • Provider: Anbieter von internet-dienstleistungen, zB zugangsprovider swisscom.ch
  • Host: Computer, der dienstleistungen für anderre computer erbringt
  • Server sind programme im host-rechner, die permanent darauf warten, dass eine anfrage eintrifft, die ihren dienst betreffen. So wartet etwa ein web-server darauf, dass anfragen eintreffen, die web-seiten, die auf dem server-rechner gelagert sind, abrufen wollen.
  • Clients sind dagegen software-programme, die daten von servern anfordern. Ihr web-browser ist beispielsweise ein client. Wenn Sie auf einen Verweis klicken, der zu einer HTTP-adresse führt, startet der browser, also der client, eine anfrage an den entsprechenden server auf dem entfernten hostrechner. Der server wertet die anfrage aus und sendet die gewünschten daten.
  • Dass ein client daten anfordert und ein server die daten sendet, ist der normalfall. Es gibt jedoch auch "ausnahmen". So kann ein client nicht nur daten anfordern, sondern auch daten an einen server schicken: zum Beispiel, wenn Sie per FTP eine datei auf den server-rechner hochladen, wenn Sie eine e-mail versenden, wenn Sie im web ein formular ausfüllen und abschicken oder wenn ein cookie ungefragt daten an den server sendet. Bei diesen fällen redet man auch von client-push ("Client drängt dem server daten auf").
    Ein anderer ausnahmefall ist es, wenn der server zuerst aktiv wird und dem client etwas ohne dessen anforderung zuschickt. Das nennt man server-push ("Server drängt dem client daten auf").
 Dienste 
  • E-Mail (elektronische post) ist wohl der am meisten genutzte internet-dienst. Wer an diesem dienst teilnehmen will, braucht eine eigene e-mail-adresse. Solche adressen sind an dem berühmten @ (sprich: englisch "at", also "bei") in der mitte erkennbar. Provider, über die Sie zugang zum internet haben oder bei denen Sie Ihr web-angebot hosten, richten Ihnen normalerweise e-mail-adressen auf wunsch ein.
  • Telnet ist dazu gedacht, einen fernen rechner im internet so zu bedienen, als säße man direkt davor. Telnet ist vor allem für unix-systeme gedacht.
  • FTP (File Transfer) dient dazu, sich auf einem server-rechner im internet einzuwählen und von dort dateien auf den eigenen rechner zu übertragen (Download) oder eigene dateien an den server-rechner zu übertragen (Upload). Ferner bietet das FTP-protokoll befehle an, um auf dem entfernten rechner operationen durchzuführen wie verzeichnisinhalte anzeigen, verzeichnisse wechseln, verzeichnisse anlegen oder dateien löschen.
    Beim Einwählen an einem FTP-Server gilt es, zwei Arten zu unterscheiden: es gibt "normales" FTP und anonymes FTP.
    Beim normalen FTP haben Sie nur zugriff auf den server, wenn Sie beim einwählen einen usernamen und ein passwort angeben.
    Bei anonymem FTP handelt es sich um öffentlich zugängliche bereiche auf server-rechnern. Sie wählen sich einfach mit dem usernamen 'anonymous' ein, und als passwort geben Sie 'Ihre e-mail-Adresse' an.
  • Gopher gilt als der vorläufer des world wide web. Der name kommt von "go for" und soll große Informationsbestände leichter durchsuchbar machen. Der Nachteil von Gopher gegenüber dem WWW ist, dass es keine standards wie HTML gibt.
  • Chat (IRC)Wer sich einsam fühlt oder einfach "in" sein will, geht im internet chatten (ratschen, quatschen). Am bildschirm erscheint dann ein zweigeteiltes fenster. In den einen teil werden wie von geisterhand allerlei ganze und halbe sätze, kommentare und solche dinge wie emoticons hineingeschrieben. Das sind beiträge von teilnehmern, die gerade an der gleichen stelle online sind. Im anderen fenster können Sie selbst etwas eintippen.
  • Eine Newsgroup ist einem schwarzen Brett vergleichbar, wo Sie nachrichten posten können, die alle besucher lesen können. Jede newsgroup behandelt einen themenbereich. Die newsgroups gelten allgemein als der verrückteste teil des internet. Manchen leuten sind sie aber auch ein dorn im auge, denn es gibt auch etliche newsgroups mit pornographischen und extremistischen Inhalten.
    Um newsgroups lesen und daran teilnehmen zu können, brauchen Sie ein newsreader-programm. Web-browser wie Netscape (ab V3.0) oder der MS Internet Explorer (ab V4.0) haben einen eingebauten news-client, so dass Sie kein separates programm mehr benötigen. Um newsgroups empfangen zu können, müssen Sie in den einstellungen des verwendeten programms einen news-server angeben. Fragen Sie den provider, über den Sie Ihren internet-zugang haben, danach, ob er auch einen newsgroup-server anbietet, und mit welchen daten Sie sich dort anmelden können!
    Es empfiehlt sich, zunächst einmal alle verfügbaren newsgroups einzulesen. Das kann eine Weile dauern, aber anschließend haben Sie eine sortierte liste aller gruppen und können sich einen überblick verschaffen. newsgroups, die Sie interessieren, können Sie abonnieren.
  • Das World Wide Web (WWW) ist der jüngste dienst innerhalb des Internet. Das web zeichnet sich dadurch aus, dass es auch ungeübteren anwendern erlaubt, sich im informationsangebot zu bewegen.
 Tim Berners-Lee  Im herbst des jahres 1990 schrieb Berners-Lee die ersten versionen der drei säulen seines konzepts:
  • Die spezifikation für die kommunikation zwischen web-clients und web-servern - das so genannte HTTP-Protokoll (HTTP = Hypertext Transfer Protocol)
  • Die spezifikation für die adressierung beliebiger dateien und datenquellen im web und im übrigen internet - das Schema der so genannte URIs (URI = Universal Resource Identifier = universeller Quellenbezeichner).
  • Die spezifikation einer auszeichnungssprache für web-dokumente, der Berners-Lee den Namen HTML gab (HTML = Hypertext Markup Language = Hypertext Auszeichnungssprache).
  • Berners-Lee schrieb auch die erste web-server-software. Der rechner, auf dem diese software installiert wurde, war unter dem namen info.cern.ch erreichbar. Dort stellte Berners-Lee an weihnachten 1990 die ersten, in HTML geschriebenen web-seiten der welt zur verfügung.
  • Seine ideen wichen dabei ursprünglich durchaus von dem ab, was schließlich aus dem web wurde. So setzte sich Berners-Lee immer dafür ein, web-seiten online editierbar zu machen, so dass web-seiten-besucher texte fortschreiben konnten, sofern der anbieter entsprechende öffentliche schreibrechte für die dateien vergab. Doch die web-browser, die sich schließlich durchsetzten, waren reine lese-software.
 Marc Andreessen  Für programmierende Studenten wurde es zunehmend zu einer interessanten Herausforderung, Browser fürs Web zu schreiben. Besonders hervor tat sich dabei ein junger Mann namens Marc Andreessen. Er entwickelte einen Web-Browser für grafische Benutzeroberflächen namens Mosaic.
  • Andreessen und seine angeheuerten mit-programmierer hatten mit den philosophischen ideen von Berners-Lee nicht sehr viel am hut. Sie dachten von beginn an in kommerziellen kategorien. Bei der entwicklung des Mosaic-browsers erfanden die programmierer nach ihrem belieben neue features, die sie in den web-browser implementierten, ohne dass diese features standardisiert waren. Das Mosaic-projekt war dem ehrgeizigen Marc Andreessen jedoch alsbald zu klein geworden. Er wollte mehr, er wollte einen browser, der die welt erobert. Andreessen stieg schließlich aus dem Mosaic-projekt aus und wurde mitbegründer einer neuen firma für web-software: Netscape. Wer heute den "guten" Netscape-browser gegen den "bösen" Microsoft-browser verteidigt, weiß also meistens gar nicht, dass Netscape in den anfangszeiten genauso unverblümte markteroberungs- und monopolgelüste hatte wie Microsoft.
  • In den jahren 1995 und 1996 erreichte der Netscape-browser unter den web-benutzern zeitweise einen marktanteil von 90%. Der Microsoft-konzern schlief zunächst noch den schlaf der seligen und fraß sich an den umsatzzahlen seiner betriebssysteme MS DOS und MS Windows und der textverarbeitung MS Word satt. Mitte der 90er jahre, als der online-boom allmählich breitere schichten der bevölkerung der westlichen länder erreichte, setzte man bei Microsoft zunächst auf einen eigenen, proprietären online-dienst namens MSN. Vom internet und dem web behauptete Bill Gates, das sei nichts für Microsoft. Als man jedoch sah, wie Netscape binnen weniger monate die EDV-landschaft veränderte, wie die firma Netscape an der börse einen bis dahin noch nie dagewesenen traumstart hinlegte und die implementierungen des Netscape-browsers sich vermehrten wie ein computer-virus, da begann man plötzlich hastig zu reagieren. Mit einem gewaltigen aufwand an manpower wurde versäumtes aufgeholt. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr erschienen die ersten vier versionen des MS Internet Explorers, wobei Microsoft im frühjahr 1997 mit der 4er-version ein ähnlicher technologischer durchbruch gelang wie Netscape mit den 1995 erschienenen versionen 1.1 und 2.0 seines browsers. Microsoft war alles andere als zimperlich, was den kampf gegen Netscape betraf. So erklärte man den eigenen browser einfach als teil des betriebssystems MS Windows und sorgte über diesen vorhandenen vertriebskanal für die gewaltige verbreitung des Internet Explorers. Nun ist dagegen eigentlich nichts einzuwenden, denn schließlich gehört internet-client-software seit jeher zum umfang von betriebssystemen, gerade auch in der unix-welt. Die absichten von Microsoft waren jedoch nur allzuleicht durchschaubar und sorgten in der internet-gemeinde für eine welle des hasses gegen den konzern aus Redmond.
 Das W3-Konsortium  Der browser-krieg tobt bis heute - zumindest überall dort, wo diskutiert wird. In den logdateien der web-server ist er jedoch längst entschieden. Microsoft steuert heute im browser-markt allmählich eine ähnliche 80-90%-Machtstellung an wie im bereich der betriebssysteme. Doch es gibt auch gute nachrichten: das bewusstsein für die technischen grundlagen des web ist gewachsen, und die ideen von Tim Berners-Lee werden mittlerweile durch ein vielköpfiges konsortium vertreten: dem W3-Konsortium (W3C).
Dieses Konsortium ist trotz der millionenfach verbreiteten browser der mächtigste faktor für die weiterentwicklung des web geworden. Nicht zuletzt deshalb, weil es nicht gegen die marktinteressen der software-firmen gerichtet ist, sondern seine mitglieder zu großen teilen aus eben jenen software-firmen rekrutiert.
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