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Inhalt | KUNST UND POLITIK | ![]() |
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Sozialistischer Realismus | Unter den bildenden künstlern der Sowjetunion gab es in den 20erjahren zwei rivalisierende gruppen: Die vertreter des "heroischen realismus", die in traditioneller bürgerlicher weise auf ölbildern die revolutionäre sozialistische wirklichkeit schildern wollten, und die konstruktivisten, die mit ihrem "synthetischen realismus" direkt an der sozialistischen umgestaltung des lebens teilhaben wollten. | ![]() |
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Stalin | 1934 wurde allerdings von Stalin festgelegt: "Der sozialistische realismus fordert vom künstler wahrheitsgetreue historisch-konkrete schilderung der wirklichkeit und ihrer revolutionären entwicklung. Dabei müssen wahrheitstreue und historische konkretheit der künstlerischen wirklichkeitsschilderung mit der aufgabe der ideellen umgestaltung und erziehung der werktätigen massen im geist des sozialismus verbunden werden". | ![]() |
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Parteilichkeit | Diese der kunst zugeschriebene erzieher- und propagandarolle fordert vom künstler "parteilichkeit" und "volkstümlichkeit". Der kunst wird eine grosse gesellschaftliche wirkung zugeschrieben, leider zum preis der aufgabe der rolle des kritischen gewissens in der gesellschaft. Die schönfärberei und konfliktlosigkeit ist besonders für die stalinzeit (1930-1954) bezeichnend. | ![]() |
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Staatlich anerkannt | Seit der entstalinisierung hat die "weite und vielfalt" der persönlichen stile zugenommen, aber natürlich immer noch vom staat kontrolliert.
Mit dem zusammenbruch des kommunismus und der vereinigung Deutschlands mit all den nach der ersten begeisterung aufgetauchten gehässigkeiten ist es heute schwierig, die qualität gewisser "staatlich anerkannter" maler einzuschätzen. |
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Baselitz | Der maler Baselitz, der selber mit 19 jahren aus der DDR emigrierte, meint 1990 in einem interview:
"Es gibt keine künstler in der DDR, alle sind weggegangen....Keiner von denen hat je ein bild gemalt. Die haben an wiederherstellungen gearbeitet, an rekonstruktionen, aber nichts erfunden. Das ist ja alles ganz langweilig. Das sind interpreten, die ein programm des systems ausgefüllt haben. Die künstler sind zu propagandisten der ideologie verkommen. Sie haben sich in den dienst der 'guten sache' gestellt. Auf dem addierten, dem sogenannt historisch richtigen weg, haben sie die phantasie, die liebe, die verrücktheit verraten. Spätestens seit dem programm der surrealisten wissen wir, zu welchen unnatürlichkeiten maler fähig sind, eben auch sich unter kuratel zu stellen, wenn man politische macht will". |
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Faschismus | "Es ist lächerlich, zu meinen, dass man ohne weltanschauliche erneuerung und damit rassische klärung einen neuen lebens-, kultur-, und kunststil finden könnte.... Es ist daher auch überhaupt falsch, von einem suchenden neuen stil zu reden, sondern man kann nur hoffen, dass unser bestes menschentum von der vorsehung erwählt werden möge, aus dem blutmässig bewegten inneren wesen heraus die uns heute gestellte aufgabe (die herausbildung einer arteigenen kunst) souverän zu lösen. ... Die kunst ist (somit) eine erhabene und zum fanatismus verpflichtende mission". | ![]() |
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Kampfbund deutscher kultur |
Mit diesen worten nahm Hitler auf dem reichsparteitag in Nürnberg 1933 zum ersten mal als reichskanzler stellung zu den aufgaben der kunst. Kurz darauf folgte die einschränkung der vielfältigen kunsttendenzen auf eine einzige nationalsozialistisch bestimmte kunstrichtung, die eher durch abgrenzung gegen die abgelehnten abstrakten oder gesellschaftskritischen werke als durch eine klärung der ihr eigentümlichen merkmale definiert wurde.
Im gefolge der nationalsozialisten entstanden künstler- und kulturvereine, die für das primat deutscher kultur im parteitreuen sinn kämpften. Der wichtigste war der "Kampfbund deutscher Kultur", der sich zum ziel setzte, das deutsche volk über die zusammenhänge zwischen rasse, kunst, wissenschaft, sittlichen und soldatischen werten zu erklären. |
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Entartete kunst | 1936 leitete ein verbot der kunstkritik einen prozess der umerziehung und unterdrückung ein. Die reichskulturkammer stellte die totale kontrolle der im kulturbereich tätigen und ihrer produkte durch zwang zur mitgliedschaft sicher. Entzug der mitgliedschaft bedeutete ausstellungsverbot.
1937 werden in der ausstellung Entartete kunst die werke der beschlagnahmten und aus museen entfernten werke 'minderwertiger' und 'degenerierter' künstler mit den entsprechenden diffamierenden schlagworten gezeigt. 1938 werden sie in einer auktion in Luzern versteigert. Der rest wird im drauffolgenden jahr in Berlin öffentlich verbrannt. |
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Die Politkunst | ...ist eine engagierte auseinandersetzung mit den sozioökonomischen und politischen zeitstrukturen und hat sich im anschluss an Dada und an die russische avantgarde der 20erjahre herausgebildet.
Die meisten vertreter dieser richtung sind unverbesserlich idealistisch eingestellte einzelgänger, die an die erzieherische wirkung von kunst glauben. Ihre thematik beziehen sie aus dem breiten katalog aktueller sozialer und politischer missstände, die sie parodieren, ironisieren und satirisch blossstellen. In den dreissiger jahren sind in Deutschland die gebrüder Herzfelde (als emigranten in den USA: Heartfield) und heute Klaus Staeck. |
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