Inhalt  EXPRESSIONISMUS Sie befinden sich im Kapitel 'Geschichte der Bilder'
 Expressionismus  ...ist ein 1911 von Herwarth Walden, dem herausgeber der avantgardistischen zeitschrift "Der Sturm" geprägter begriff, der anfänglich alle fortschrittlichen kunstrichtungen der jahre vor dem ersten weltkrieg umfasste. Heute versteht man darunter eine besondere künstlerische bewegung, die im frühen 20.jh und besonders in Deutschland ihren höhepunkt erreichte.
Als reaktion auf den impressionismus, der die äussere erscheinung der welt in malerei verwandelt, kennzeichnet den expressionismus der verzicht auf illusionistische oberflächenreize, auf "peinture", zugunsten des ausdrucks innere empfindung, die oft von religiöser ekstase, innerem sozialem engagement, tiefem psychologischen interesse oder der begeisterten vision einer zukünftigen zeit getragen wird.
Die schwermut des totalen zweifels in anlehnung an die philosophie Kierkegaards spielte anfänglich eine grosse rolle.
Munch, Der Schrei, 42KB Van Gogh, Kornfeld, 41KB
 Inneres bild  Der blick richtet sich von aussen nach innen, die sinnliche wahrnembare wirklichkeit gilt nur noch als anregender reiz, als auslösender impuls für das innere erlebnis. Um dieses zum ausdruck zu bringen, schaffen sich die künstler des expressionismus eine lapidare, einfache, direkte bildsprache, deren vokabular aus einer ungebrochenen, starken, grossflächigen farbigkeit, einer dramatischen pinselführung und eine ausdrucksteigernden deformierung der form besteht, manchmal bis zur karikaturhaften entstellung. Chagall, Ich und das Dorf, 42KB
 Induktion  Das verfahren, zu allgemeinen erkenntnissen zu kommen ist induktiv, dh es wird versucht, vom besonderen einzelfall auf die allgemeine regel zu schliessen. (Gegenteil: deduktion = die allgemeine regel auf den einzelfall anwenden). Der künstler versucht, durch schilderung von persönlichen, privaten, ja intimen betroffenheiten im betrachter ein echo zu finden.
Von deduktiv schaffenden künstlern wird dieses vorgehen als nabelschau oder selbstausdruck (Max Bill) kritisiert.
Induktion - Deduktion, 9KB
 Entwicklung  Der expressionismus feiert eine erste hochblüte vor und nach dem 1.weltkrieg. Danach wird er von den nazis als "entartete kunst" verfolgt.
Kurz nach dem 2. weltkrieg wird er von amerika aus als "abstrakter expressionismus" erneuert. In den 80erjahren lebt er als bewegung der "Neuen Wilden" wieder auf.
Der hang zur schwermut ist nördlich der alpen viel mehr verbreitet als in den mediterranen ländern. Offenbar stellen die "südländer" an die kunst ganz andere ansprüche: Dekoration, leichtigkeit, schönheit, charme...
Kokoschka, Liebende mit Katze, 48KB Elvira Bach, 39KB
Top  EXPRESSIONISMUS zurück naechstes