Inhalt  ROT - GRUEN Sie befinden sich im Kapitel 'Elemente und Ordnungen'
 Rot  ist eine lebendige, unruhige farbe, die kräftigste, die stärkste aller vollfarben, der inbegriff des bunten schlechthin. Es zerstreut sich nicht hemmungslos nach allen seiten hin, sondern ist gesammelt und geschlossen zu energiegeladener kraft und bewegung zum menschen hin.
  • Wesen: Intensive, gespannte bewegung, stärke kraft, angriff
  • Wirkung: Erregend, stimulierend, gewisse organische funktionen beschleunigend, angreifend. Mit dem subjekt antreibend, kräftigend, dagegen einschüchternd, lähmend.
  • Entsprechungen: Blut, feuer, volle lebenskraft, vitalität, energie, gewalt, macht, herrschaft, triumph, liebe, gegenwart. Archetypus des väterlichen, das beseelte leben, das uns zum bewusst fühlenden menschen macht.
  • Menschliches verhalten: Gezielte, konzentriert gespannte extraversion mit starker willenskomponente, stärkste aussenwendung, selbst-bewusstsein, hartnäckige entschlossenheit, durchsetzungswille , kraft im gefühls- und willensbereich. Beherrschungsstreben, wunsch nach selbst-behauptung.
 
 Rotvariantgen 
  • Rot+weiss (rosa)
    Völlige veränderung des farbcharakters: Die energische kraft von rot wird aufgelöst. Es entsteht eine schwächliche, zarte farbe. Zurückhaltend, mädchenhaft, süsslich; scheue zurückhaltung, sonderung, isoliertes ich-gefühl, vereinsamung, unberührtsein, zärtlichkeits-bedürfnis, verwöhnungswunsch.
  • Rot+schwarz
    Dämpfung der stärke. Dynamische kraft wird durch statische festigkeit ersetzt.
  • Rot+gelb (zinnoberrot, signalrot)
    Es drängt laut und gewaltsam nach aussen. Es ist ein lebhaftes, triebhaftes, hitziges rot: Leidenschaft, vitalität, stärke, gewalt, aktuelle ausführende kraft, die selbst nach aussen wirksam ist (soldat, henker). Stark erregend, mit kräftigem willensimpuls zu motorischem verhalten antreibend. Gefahr, nähe, lautstärke, eros, körperliche liebe,, sünde, laster, revolution, alarm; Affektivität, impulsivität, willensantrieb, lebenswille, eroberungstendenz, umgestaltungs-wille, aggression, erfolgsstreben.
  • Rot+blau (purpur)
    Synthese, entspannter statischer ausgleich zwischen beherrschung (rot) und hingabe (blau). Harmonie der gegensätze, aufhebung der widersprüche, eins-fühlung, erhabene würde, geistige macht (richter, kirchenfürst).
    Ausgleichend, erhebend; befriedigung, erfüllung; gerechtigkeit, majestätische pracht; mystische vereinigung, kontemplation, zeitlosigkeit.
 
 Grün  wird vielfach diskriminiert, weil es sich in der subtraktiven farbmischung aus gelb und blau zusammensetzen lässt. Additiv und psychologisch ist es eine grundfarbe. Für die wirkung von grün findet man oft bezeichnungen wie beruhigend, sanft, freundlich. Solche charakterisierungen mögen durchaus für gedämpftes pflanzengrün zutreffen, für das reinbunte mittelgrün hingegen nicht, dieses wirkt eher triebhaft, begehrend, giftig.
Will man trotzdem von der mischung her argumentieren, ist das grün eine auflichtung des blaus durch das gelb. Die bewegung nach aussen (gelb) und die bewegung nach innen (blau) gelangen im grün zu statischem ausgleich; es verharrt am ort. Bei völlig äusserer passivität übt es aber eine eigenartige anziehende, ja aufreizende kraft aus.
  • Wesen: Gleichgewicht des bewegten, verharren, begehrlichkeit, tendenz zu anziehendem einfangen und umfangen.
  • Wirkung: Anziehend, aufreizend; bindung, umklammerung.
  • Entsprechungen: Fruchtbarkeit, daseinsfreude. Attraktivität des weiblichen, aufnahme des lebens, passiv-aktives wesen des uterus ('fressen', umfangen, halten gebären). Im Islam zeichen für Allah.
  • Menschliches verhalten: Selbstbewahrung, umklammerungstendenz, streben nach sicherung des einfachen lebens, wunsch nach selbstsicherheit
 
 Grünvarianten 
  • Pflanzengrün
    Behagliche ruhe ohne leidenschaft, selbstzu-friedene unbeweglichkeit; motorisch entspannend, ausgleichend, mehr beruhigend als anregend, mütterlich aufnehmend, hegend, sichernd, begrenzend bis beengend. Reale befriedigung, bergung, bewahrung, eingrenzung, erschlaffung, langeweile; man will und kann nicht mehr weiter. Archetypus des mütterlichen, hoffnung. Gelassenheit, anspruchslosigkeit, empfindung des eigenen vegetativen leibes, streben nach schutz und sicherheit, nach besitz und aner-kennung, wunsch nach sinnlicher behaglichkeit.
  • Grün+blau
    Selbstbewahrung (grün) und selbsthingabe (blau) sind widersprüchlich: Spannung, übergang. Wandlungstendenz, lösung vom vorbild, wahrung des eigenbereichs, selbstidealisierung, ich-bezogenheit, selbsttreue, selbstbeharrung.
  • Grün+blau+schwarz
    Verhärtung des selbstwertanspruchs, stolz, hartnäckigkeit, verbohrte selbstherrlichkeit.
  • Grün+gelb
    Die statische energie von mittelgrün wird durch das lösende gelb freigelegt: Heitere durch-lichtung, gelöste erregung. Problemlos unbekümmerte aussenwendung, natürliches begehren, streben nach anregung von aussen, nach neuen kontakten, erneuerungswunsch, aufnahmebereitschaft für materielle und und geistige güter, ökonomisches denken, sammlungstendenz, aufgeschlossenheit.
 
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