Inhalt  ZAHL Sie befinden sich im Kapitel 'Elemente und Ordnungen'
 Zählen  = zuordnen eines dings zu einem zeichen. Eine grössere menge ist so nicht handhabbar, sie muss benannt werden und in ein system (Bündelung) eingebunden werden. Die zählgrenze ist so auch ausdruck für abstraktionsvermögen.
 Anschauliche   entsprechungen  Im altindischen 1 = mond, 2 = auge, im altsumerischen 1 = mann, 2 = frau, im altägyptischen 3 wellenlinien = wasser, im chinesischen 3 bäume = wald; bei uns bezeichnen heute noch ein duett, ein paar, zwillinge nicht diesselbe zweiheit, der zahlbegriff ist an bestimmte dinge gebunden. Die kleineren mengen haben noch starke anschauliche entsprechungen und können auf einen blick erfasst werden, ohne zu zählen. Und weil ursprünglich ganzheitliche dinge gezählt, verteilt, getauscht wurden, bestand ein ausgeprägtes unverständnis gegenüber irrationalen zahlen.
Uns interessieren die anschaulichen entsprechungen.
 0  Nichts, unterschiedlosigkeit, chaos.
Von dem moment an, wo es etwas gibt, gibt es auch etwas, das es nicht gibt.
 1  Anfang, ursprung, einheit, zentrum, nabel, einheit, einmaligkeit, allein
 2  Zwei gleiche (zwilling) - zwei sich ergänzende (paar) - zwei ungleiche (zwitter, zwist)
Der unterschied, der kontrast, der dualismus ist in der zwei angelegt
weibliche symmetrie
 3  Urprünglich bedeutet 3 = viel (S. oben)
Dreieinigkeit
männliche symmetrie, dreieck
 4  Materielle welt: Vier himmelsrichtungen, der geviertelte kreis, vier elemente
Quadrat
 5  Eine hand; 2+3 = Frau und mann, liebeszahl; quintessenz (Das, was die vier elemente als idee zusammenhält; der stein der weisen).
Pentagramm, drudenfuss
 6  Harmonische zahl 6 = 1+2+3, sie entspricht der summe ihrer teiler
 7  3+4 = Der mensch und die welt = das ganze
 Ordnung im   unendlichen  Alles, was die sinne vermitteln, entsteht und vergeht, bewegt und verändert sich in zeit und raum.
Als die griechen das sein als das unbegrenzte bestimmten, sahen sie sich veranlasst, die grenze, die gestalt als das anzuerkennen, was die erscheinungen daran hindert, im unbegrenzten zu zerfliessen. Betrachtet man nun die zahl als den grenzenden faktor, so wird sie zum ausdruck der schlechthin geltenden ordnung. In der zahl, die messbare gestalt und form bestimmt, offenbart sich der kosmos als ordnungszusammenhang. In der zahl als dem ordnenden element im fliessen der erscheinungen liegt die rettung vor dem chaos, das als ständig sich veränderndes fliessen von ununterscheidbarem aufgefasst wurde.
Die pythagoräer weihten der zahl einen kult, es kam ihnen sakrale, göttliche würde zu. Die zahl ordnet töne, farben, proportionen, menschliche bewegung und verleiht diesen künsten sakralen rang indem diese allgemeingültiges darstellen.
 Zahlenmagie  Diese art mathematik ist nicht eine wissenschaft mit praktisch-technischen oder -ästhetischen absichten. Als später das bewusstsein der entstehungszusammenhänge verlorenging, entartete die zahlenlehre ausserhalb Griechenlands zu einer irrationalen zahlenmagie.
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