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Markieren, |
Bildnerisch tätig sein, zeichnen, kann folgende geistigen bedürfnisse befriedigen:
spuren hinterlassen, ein zeichen setzen, ist ein urtümliches bedürfnis. Es ist die erste bildnerische äusserung des kindes, bevor es seinen zeichen eine bedeutung zuordnet und ist von freude an der bewegung geprägt. Es ist gegen die leere gerichtet, ein füllen oder präsenz markieren. |
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Dokumentieren, | festhalten ist der objektive und üblicherweise anerkannte sinn des zeichnens. Wissenschafter können trotz fotografie auf zeichner nicht verzichten, weil die zeichnung dem zeigen dient und somit die aspekte überhöht, auf die es drauf ankommt. Die fotografie demonstriert nicht, weil ihr alle stellen im bild, jedes detail, gleich wichtig sind. Erst durch den gestalterischen eingriff des fotografen kommen lesbare, intelligente bilder zustande. Ursprünglich könnte dieses bedürfnis aus dem ahnenkult hervorgegangen sein und eine bewahrung der seele vor dem vergänglichen zum ziel gehabt haben. | ||
Interpretieren | ist der versuch, objektiven tatsachen und gegenständen einen sinn abzugewinnen. Durch die persönliche verarbeitung nimmt man dinge in geistigen besitz und verarbeitet sie nach seiner weise. Die veröffentlichung ist eine aufforderung, ein vorschlag ans publikum, die dinge auch nach dieser weise zu sehen. | ||
Erfinden | von neuen weltbildern, denkmodellen, sichtweisen ist die 'künstlichste' möglichkeit des zeichnens. Voraussetzung ist die fähigkeit, über das medium bild zu kommunizieren, ihm alle gewünschten ausdrucks-möglichkeiten abzugewinnen.
Dürrenmatt: "Ich bin kein maler. Ich male technisch wie ein kind, aber ich denke nicht wie ein kind. Ich male aus demselben grund wie ich schreibe: Weil ich denke. Malerei als eine kunst, 'schöne bilder' zu machen, interessiert mich nicht..." |
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