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Pausen erweist sich als schwierig, wenn man es als verlegenheitslösung gebraucht, als rettung in der not und nicht bewusst seine vorteile ausnutzt.
 Nicht geistig pausieren  Die venetianer des 16.jh benutzten die camera obscura als hilfe zur herstellung ihrer stadtansichten. Verständlich, da es ein ziemlich kniffliges unterfangen war, ein dächermeer zu proportionieren. Ihren werken sieht man nicht an, dass sie 'gepaust' wurden. Eine vorlage ist eine gute proportionierungshilfe, nicht mehr. Sie wirkt 'stilfressend', hat die tendenz, den zeichner zu verschlucken, wenn er denkt, die vorlage löse seine gestalterischen probleme. Das pausen ist eine übersetzung in ein neues medium und dieses behält seine eigengesetzlichkeit. Die fotovorlage löst keine induktionsprobleme der linearen zeichnung. Der zeichner darf also geistig nicht pausieren, er muss eigenständig bleiben. Verschluckter zeichner, 29KB
 Vorlage  Die vorlage ist kritisch auszuwählen. Speziell die figurvorlagen, aus modekatalogen oder trendigen zeitschriften werden mit andern absichten hergestellt, denn als vordergrund für eine architekturperspektive zu dienen. Sie drängen sich aus diesem grund vielfach unangenehm auf, statt ins bild zu führen, ein grössenverhältnis anzugeben und die zeichnung zu beleben.
 Keine perfektion  Wenn die technik versagt gewinnt die seele.
Wählen sie zum pausen techniken, die sich schwer perfekt ausführen lassen. Dies erleichtert das selbständigbleiben. Setzen Sie sich gar nicht zum ziel, eine perfekte kopie herzustellen oder die pause zu vertuschen. Wichtiger ist, eine technik zu wählen, deren ausdruck sich mit ihrer 'plansprache' verträgt.
 Monotypie  Die monotypie eignet sich gut für grafische umsetzungen. Flächen werden bei klugem einsatz des papierkorns gleich gerastert und lassen sich gut fotokopieren. Auf einer glasplatte wird dünn hochdruckfarbe ausgewalzt, darauf das zeichenpapier gelegt, darauf die vorlage, der nun nachgefahren wird. Dadurch, dass das resultat nicht direkt kontrolliert werden kann, gleicht es dem blinden konturenzeichnen.
Das resultat wird seitenverkehrt.
Monotypie, 18KB
 Abklatsch  Das abklatschen eignet sich eher für halbtonumsetzungen. Gedruckte vorlagen werden von hinten mit dem geeigneten farbverdünner (Terpentinersatz, nitroverdünner oä.) angelöst und mit einem löffel, falzbein, kugelschreiber mit hohem druck auf das zeichenpapier übertragen. Mit der vorlage (verschiedene druckfarben), dem verdünner, dem papier (Saugfähigkeit, korn) muss zuerst experimentiert werden. Das resultat sieht aus wie eine hyperrealistische farbstiftzeichnung.
Es ist sehr heikel, diese technik direkt auf plänen anzuwenden, weil die ergebnisse schlecht voraussehbar sind und weil der naturalismusgrad sehr hoch ist. Es drängt sich ein persönlicher, grafischer eingriff, eine ergänzung, verfremdung geradezu auf.
Abklatsch, 13KB
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